Deutschland trotzt (noch) dem Trend zu mehr Insolvenzen

Teure Energie, Inflation, Fachkräftemangel, gestiegene Materialpreise, insbesondere beim Holz, aber auch für Metall, Kunststoff und Dämmstoffe – auch das Handwerk befindet sich zunehmend in einer prekären Situation. Hans-Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, fürchtet eine Insolvenzwelle für das Gewerbe. Damit geht es dem Handwerk wie vielen anderen Sektoren.

 

 

Eine Besonderheit ist, dass es inzwischen auch die Großen trifft.

Interessant sind die aktuell noch großen regionalen Unterschiede: so sind laut Kreditschutzverband (KSV) die Unternehmensinsolvenzen in Österreich im ersten Halbjahr 2022 deutlich angestiegen (+121%); die Schweizer Unternehmen verzeichneten laut Creditreform im Zeitraum Januar bis April 2022 immerhin ein Plus von 37,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Kurios: In Deutschland ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 von 7.510 auf 7.300 gesunken (Creditreform). Doch wie lange noch?

Dass künftig ein Anstieg bei den Insolvenzen droht, ist hingegen kaum von der Hand zu weisen. Einer aktuellen Umfrage des auf Credit Management und Inkasso spezialisierten Dienstleisters Intrum zufolge halten 74 % der Befragten Kundeninsolvenzen für ein problematisches Feld.

„Eine Besonderheit ist, dass es inzwischen auch die Großen trifft“, erklärt Regine Hilgers Product Ownerin für das Credit Management bei Aryza. Insbesondere wenn das Kurzarbeitergeld am 30. September ausläuft, drohen Probleme. Risikovorsorge ist derzeit gefragt wie nie. „Wohl den Unternehmen, die mit einer auf sie abgestimmten Credit Management-Lösung die Risiken in ihrem Kundenportfolio überwachen und steuern können“, so Regine Hilgers. Vielleicht werden auch nun erste Zombies enttarnt?