„Wir bieten Finanzsoftware für einfache und komplexe Prozesse“

Im vergangenen Jahr hat Aryza die niederländische Company S4Dunning akquiriert, die eine andere Klientel anspricht als das komplexe Open Credit 4.0 …

Das stimmt, wir haben S4Dunning im Sommer 2020 übernommen. Es war meine erste Akquisition als neuer CEO, und das war natürlich sehr aufregend. Wir haben seitdem die Zusammenarbeit im Team gestärkt und das neue Produkt in die bestehende Aryza-Landschaft integriert. Ich denke, dass wir selbstbewusst sagen können, großartige Produkte rund um den Kreditlebenszyklus anzubieten – und zwar end-to-end.

Was hat sich strategisch durch die Akquisition verändert?

Vor der Übernahme von S4Dunning hatten wir die Module Credit Management (CM) und Debt Management (DM) als Bestandteile unserer Software-Suite Open Credit 4.0. Während unsere Kunden mit OC 4.0 –  CM ihre Risiken optimal managen können, fokussiert sich OC 4.0 – DM auf das gesetzliche Mahnwesens. Zwischen diesen beiden Produkten hatte unser Corporate-Portfolio eine kleine Lücke. Diesen Bereich nennen wir „friendly Dunning“: In dieser Phase, in der der Kunde zum Beispiel eine Rechnungs-Erinnerung aus dem ERP-System versenden möchte, hat S4Dunning eine einzigartige Herangehensweise, die Kommunikation zwischen Schuldner und Gläubiger zu verbessern, Feedback zu geben und die Zahlung zu beschleunigen. Im Markt lautet der Fachbegriff dafür „AR (Account Receivables) Automation“. Immer mit dem Ziel, die Liquidität der Kunden zu verbessern.

Welche strategischen Weiterentwicklungen hat Aryza geplant?

Unser Kerngeschäft, das den gesamten Kreditlebenszyklus umfasst, bleibt unser Zugpferd. Gleichzeitig schauen wir uns selbstverständlich nach Möglichkeiten um, unser derzeitiges Portfolio zu komplettieren. Im Bereich Collections glauben wir weiterhin an das Zukunftspotenzial von KI. Hier haben wir bereits einige Use Cases mit unseren Bestandskunden umgesetzt. Außerdem wollen wir unser Partnernetzwerk deutlich ausbauen, um Zugriff auf größere Datenpools zu erlangen und die Kraft der künstlichen Intelligenz noch mehr zu nutzen.

Und im Marktbereich?

Wir werden uns im Corporate-Bereich weiterhin auf Konzerne und den Mid-Market-Bereich konzentrieren, wie wir es auch heute schon machen. KMUs haben wir im Fokus, wenn es um Produkte geht, die schnell und einfach zu implementieren sind, wie zum Beispiel unsere Mahnsoftware S4Dunning. Unsere Stärken konnten wir in einer Extremsituation wie der Covid-Pandemie besonders ausspielen, denn die Notwendigkeit von Risikomanagement und Liquiditätsoptimierung sind derzeit besonders dringlich.

Ist das im Bankbereich ähnlich?

Bei den Banken gibt es weiterhin eine starke Notwendigkeit zur Kostenreduktion und Automatisierung, außerdem den Druck, neue Geschäftsfelder und Kundensegmente zu erschließen. Mit dem Internet gelingt es, näher an den Kunden zu rücken. Zudem müssen Banken ihre Kundenprozesse deutlich vereinfachen. Das digitale Portal im Loan Origination-Prozess gewinnt immer mehr an Relevanz – und das wird auch so bleiben.

Was ist das übergreifenden Ziel im Marktbereich?

Unsere Vision ist die europäische Führerschaft im Bereich der Produkte für den Kreditlebenszyklus zu erlangen. Neben unseren Heimatmärkten Deutschland und den Niederlanden erschließen wir derzeit den belgischen und österreichischen Markt.